Vogesen - Eine Reise zu Arnika und Gelbem Enzian

Die bereits dreimal durchgeführte, derzeit jedoch nicht im Programm befindliche Exkursion führt in die Südvogesen in die Umgebung des Col de la Schlucht. An insgesamt vier Exkursionstagen erfolgen z. T. ausgiebige Wanderungen, bei welcher die von Arnika, Gelbem Enzian, Küchenschelle, Sonnentau und Rotem Fingerhut geprägte Flora erkundet wird. Ein Ausflug nach Colmar bietet kulturelle und kulinarische Abwechslung.

Der erste Tagesausflug führt auf einem Rundkurs ausgehend vom Col de la Schlucht entlang der Martinswand nach Frankenthal. Unterhalb der Martinswand verläuft der Weg durch eine überwiegend von Mischwald bestandene Landschaft, deren Krautschicht insbesondere durch Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Hasenlattich (Prenanthes purpurea), Platanenblättrigen und Eisenhutblättrigen Hahnenfuß (Ranunculus platanifolius und R. aconitifolius) und Grauen Alpendost (Adenostyles alliariae). An lichten, bevorzugt mit Fichten bestandenen Orten tritt der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) auf, an eher dunklen Standorten der Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia). Im Bereich der kleinen, nur aus etwa drei Häusern bestehenden Ansiedlung Frankenthal lichtet sich der Wald und eine erste, reichlich mit Arnika (Arnica montana) und Gelbem Enzian (Gentiana lutea) bestandene Wiese wird erreicht. Der sich anschließende Anstieg von etwa 300 Höhenmetern fürt vorbei an z. T. stattlichen Exemplaren von Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) und Seidelbast (Daphne mezereum). Das letzte Teilstück führt dann wieder entlang reicher Arnika- und Enzianbestände sowie zahlreichen Exemplaren der im Juli fruchtenden Frühlings-Küchenschelle (Pulsatilla vernalis).

Höhepunkte der Wanderung des zweiten Tages sind durch stattliche Exemplare des Gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) und Blutwurz (Potentilla erecta) gekennzeichnete Quellwiesen, Hochmoore mit reichen Vorkommen von Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia), Kleinfrüchtiger Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) und Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum angustifolium) sowie der Lac de Blanchemer, welcher mit einer schwimmenden Wiese als Besonderheit aufwarten kann. Die reichhaltige Vegetation entlang der Ufer des Sees sowie der ihn umgebenden sumpfigen Wiesen umfaßt u. a. Bitterklee (Menyanthes trifoliata), Baldrian (Valeriana officinalis) Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) und Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere). Die zwischen diesen Feuchtstandorten liegenden Wälder beherbergen Pflanzen wie Stern-Steinbrech (Saxifraga stellaria), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) und z. T. riesige Bestände Roter Fingerhut (Digitalis purpurea).

Der dritte Tag beginnt zunächst mit einem Besuch des im Vogesenvorland gelegenen Colmar, neben Strasbourg zweite Metropole des Elsaß. Malerische Stadtmotive lohnen ebenso eine ausgiebige Besichtigung wie der Isenheimer Altar. Ein kulinarisches Muß dagegen sind elsässischer Flammenkuchen und andere leckere Spezialitäten der Region, welche in unzähligen kleinen Läden der Altstadt angeboten werden.

Nach der Besichtigung von Colmar folgt ein weiterer botanischer Höhepunkt. Nach einer ca. 15minütigen Fahrt durch das elsässische Weinrevier wird Sigolsheim erreicht, wo sich am Rande eines Soldatenfriedhofs auf kalhaltigem Boden ein einzigartiges Biotop entwickelt hat. Besonders beeindruckend sind hier Arten wie Sichleblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Büschel-Glockenblume (Campanula glomerata), Aufrechter Ziest (Stachys recta) und Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris).

Die ausgedehnte Wanderung am letzten Tag führt vom Col de la Schlucht entlang des Hauptkammes in nördlicher Richtung. Auf diesem Weg wechseln sich Laub-, Misch- und Nadelwaldbereiche mit offenen Heidelandschaften ab. In diesen finden sich neben den allgegenwärtigen Arnika und Enzian mit der Heidelbeere, Preiselbeere und der Rauschbeere drei weitere Arten der Gattung Vaccinium (V. myrtillus, V. vitis-idaea und V. uliginosum). Nach dem Abstieg werden die drei Seen Lac Vert, Lac Blanc und Lac Noir erreicht, die auch bei noch so heißer Außentemperatur erfrischend kühles Naß bieten. Auf dem Rückweg locken Stops in einer der am Wege liegenden Käsereien, die mit Münsterländer "nicht von der Stange" aufwarten (ein Muß!) sowie auf einer Quellwiese, die neben vielen inzwischen bekannten Arten auch das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) aufzuweisen hat.


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